ursprünglich veröffentlicht am 28.9.2012
Ursula von der Leyen, die deutsche Bundesministerin für Arbeit und Soziales, hat einen Traum: Erwerbslose schaffen sich selbst eine Arbeit, ohne öffentliche Mittel, ganz aus eigener Kraft. «Deswegen haben wir einen Mikrokreditfonds aufgelegt für ganz kleine, ganz junge Unternehmen, die üblicherweise keinen Kredit am Markt bekommen», sagt von der Leyen. Maximal 20 000 Euro bekommen die ExistenzgründerInnen, Laufzeit drei Jahre. «Ohne bankübliche Sicherheiten», schwärmt die Herrin der staatlichen Jobcenter, «ganz unbürokratisch, ganz unkompliziert – nach Antragstellung ist der Kredit meistens schon nach einer Woche bewilligt.»
Vor allem Erwerbslose, gerne mit Migrationshintergrund und weiblich, sollen von den neuen Segnungen profitieren. Hundert Millionen Euro schwer ist der Mikrokreditfonds, der seit 2010 existiert und für den von der Leyen Anfang des Jahres eine Werbeoffensive in Gang setzte. Vergeben ist bisher weniger als die Hälfte der Summe, die im Auftrag des Ministeriums von der Bochumer Anthroposophenbank GLS in Zusammenarbeit mit eigens gegründeten Mikrofinanzinstituten verwaltet wird.
Was die Bundesministerin nicht sagt: Fast zeitgleich hat sie den Gründungszuschuss für Erwerbslose um zwei Drittel zusammengestrichen. Das Einsparpotenzial: eine Milliarde Euro jährlich. Neun Monate lang gab es Arbeitslosengeld plus 300 Euro Sozialversicherungspauschale für erwerbslose ExistenzgründerInnen – mit Option auf Verlängerung. Die Nachfrage war gross: Jährlich mehr als 100 000 Erwerbslose nutzten diese Möglichkeit. Jetzt werden viele AntragstellerInnen nichts mehr erhalten, weil das Budget aufgebraucht ist. Ihnen bleibt der Weg zum Mikrofinanzinstitut. Im Unterschied zu den Zuschüssen der Jobcenter müssen die Kredite des Mikrofinanzfonds allerdings zurückbezahlt und verzinst werden: mit 8,9 Prozent pro Jahr.
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