11/19/2013

MEIN RENDEZVOUS MIT ELISABETH BAUM, JOBCENTER, UM 8.45 AM!

ursprünglich veröffentlicht am 31.10.2012



Meine Antizipationshaltung bringt mich schier um: was erwartet mich, wie wird die Raumaufteilung sein, wurden elementare Feng Shui Prinzipien beachtet, ergötzen mein Auge dezente Pastelltöne oder grelle Guy Bourdon Schocker, habe ich die bayern-typische Übergewichts-Visual-Tortur zu ertragen, kompromitieren sartoriale Elementarfehler mein visuelles Gesichtsfeld?
Oooohhh, das Leben eines Bon Vivant kann so hart sein. Non, je ne regrette rien. Rien de rien!
Eines ist vorab klar: mit der Neuankündigung einer SachbearbeiterIN (was für ein Wort im Kundendienst?!) soll der, nein, nicht Fraternisierung, sondern in diesem Falle, da es sich um das weibliche Geschlecht handelt, der Sorellisierung vorgebeugt werden, die ja Herr Ponader irgendwo in einem Artikel ansprach. Meine 171 Zentimeter sheer fucking vertical awesomeness von Alexander Amann sind also Historie. Dabei verstanden wir uns Anfangs gut … bis das mit dem EKS Bilanzfälschungsformular los ging.
Okidokey, ich mache also die Türe auf, und …. ????? Oh, my god! Hier passt aber auch nichts, öh, gar nichts. Mein PLF™ Radar schlägt an.
Dort sitzen zwei Frauen, das Büro ist aber nur für einen Sachbearbeiter ausgelegt. Ca. 2,75 Meter breit, davon der Schreibtisch rechts etwa 85 cm tief, ergibt ca. 1,9 Meter Platz für 2 Personen.
Elisabeth Baum sitzt rechts am Schreibtisch, die andere hockt auf einem Stuhl, einfach so, ohne Schreibtisch, es ist ja kein Platz mehr da. Kaum bin ich drin, springen beide auf und begrüssen mich.
Mädels, das geht so nicht, das ist viel zu ostentativ. Das geht anders: besser am Schreibtisch sitzen und vorgeben, man sei beschäftigt. Eine gewisse Nonchalance suggerieren, so eine Art laissez faire, okay?
OK, aber was macht dann die andere, die so einsam auf dem Stuhl sitzt? Vielleicht eine Für Sie lesen, das TV-Programm in der Hör Zu eruieren oder mit einer Heim & Garten was fürs tiefsinnige Gemüt eines JC-Mitarbeiters tun?
Meine Strategie ist klar: kommen lassen. Und Elisabeth Baum platzt auch gleich raus: “Ich möchte mit Ihnen heute über ihre berufliche Eingliederung sprechen.”
Ich: “Ich glaube, Sie sind nicht ganz auf dem Laufenden, aber ich denke, Sie haben sich ein paar Fragen vorbereitet.”
Mein Blick schwenkt rüber zur anderen Frau. Was macht die? Glubsch, glubsch.
EB: “Nein, ich habe hier für Sie eine EGV nach der ich Sie bitte, sich bei der Fa. Ingeus vorzustellen.”
Elisabeth Baum, der Kardinalfehler ist immer, mit einem Nein zu antworten, weil man ganz einfach so schlecht aus einem Nein wieder herauskommt, wenn die andere Seite weiter fort fährt. Ein Nein unterbricht einen Gesprächsfluss. Ein Nein ist in einer Konversation immer die letzte Option. Das lernt man im Verkaufstraining, Elisabeth Baum!
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, die Gesprächsführung zu übernehmen.
Ich: “Das ist wunderbar und deshalb schlage ich Ihnen vor, Sie senden mir per Email Ihre Fragen und ich werde diese dann schriftlich beantworten. Ich kommuniziere mit dem JC ausschliesslich schriftlich und ausserdem lässt sich das besser auf dem Internet veröffentlichen.”
Mein Blick schwenkt wieder rüber zu der Stuhlsitzerin. Glubsch, glubsch. Das Mädel sagt keinen Ton; ihr Blick unfokusiert.
Nach 15 Jahren Asien bin ich immer wieder perplex, wie es deutsche Frauen schaffen, diesen typischen Schlafzimmerblick aufzusetzen, dieses Gestiere aus ausdruckslosen Augen. Hindufrauen dagegen blicken aus grossen Augen lebhaft; Mongoloide, wie Tibeter oder Thai Stämme, haben diesen mystischen Blick aus schmalen Augen von unnachahmlicher Attraktivität. Diese gewisse Exotik, diese Rätselhaftigkeit, die einen einfängt. Und hier glubscht mich eine an, die offenkundig nicht fassen kann, was ich sage.
Okidokey, EB muss dann offensichtlich die Frauen-Quoten-Diskussion (sind es nun 30% oder wie vor Wochen zu lesen 40%, die man sich da in den Katakomben der deutschen Provinzpolitik zurecht spinnt?) eingefallen sein, denn jetzt stellt sich Elisabeth Baum ganz wepsig auf die Hinterbeine: “Ich werde Ihnen keine Email schreiben. Ich schreibe keine Emails. Ich werde Ihnen dann einen Brief schreiben.”
Ich: “Gut, ich stehe in Erwartung. Falls Sie keine persönlichen Fragen haben, dann nehme ich nun diese EGV mit. Herzlichen Dank für Ihre Zeit.”
Meine Stuhlsitzering? Glubsch, glubsch.
Ich stehe auf, und wie es bei mir immer üblich ist, verabschiede ich mich per Handschlag. Der Handschlag hat ungemeine Bedeutung in einer Personeninteraktion. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie Menschen darauf reagieren. Man kann viel aus der Reaktion dieses Körperkontakts lesen.
Während der ganzen Zeit sagte meine Stuhlsitzerin nicht einen Ton ausser zur Begrüssung und Verabschiedung. Oh, Jobcenter!
Hier ein Verbesserungsvorschlag für das JobCeE: gleich vorab, die Sache mit dem Annexraum mit offener Tür in dem sich dann so ganz beiläufig jemand aufhält … nicht besonders ausgefallen.
Nein, es gibt doch das Keyboard mit dem Panic Button, gelt? Es wäre ein Leichtes in dieses Keyboard noch ein Richtmikrofon einzubauen und der Ton wird auf der Festplatte gespeichert.
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PLF™ – Poisonous Little Fuck

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