11/15/2013

DIE BROSCHÜRE DER INGEUS

ursprünglich veröffentlicht am 21.12.2008

10 Menschen: Wege zur Arbeit

DIN A5 Format in so etwa der Farbe ‘Grapemist’ (eine Art Mittelblau). Farben haben immer Aussagekraft und hier tendiert sie doch Richtung maximal mittelqualifizerte Arbeit. Wäre Ingeus auf Akademiker ausgerichtet, so käme die Broschüre selbstverfreilich in A4 und einem satten dunkelblau. Etwa so wie der Millennium Report der UNO.

Ingeus’ Ober-Honcho Dr. Wolfgang Teichmann hat es sich nicht nehmen lassen, das Vorwort zu ventilieren. Die Entstehungsgeschichte, Entwicklung, usw. der Firma, und das Traktat endet anheimelnd-väterlich “Für ihre Bereitschaft, ihre Geschichte und ihre Gefühle so offen mit uns zu teilen, sind wir zu tiefem Dank verpflichtet. Ich hoffe, dass auch Sie sich von diesen aussergewöhnlichen Berichten inspirieren lassen.”

Nun, es wird ein wenig schwer sein, sich inspiriert wiederzufinden nach der Lektüre. Es genügt im Übrigen eine oder zwei Stories zu lesen, denn sie sind alle nach der gleichen Masche gestrickt; da scheint auch Kolportiertes dabei zu sein. Die gewählte Prosaform hat so etwas Anbiederndes an sich. Manche würden das auch subtil-schmierig einstufen. Aber dies ist Interpretationssache. Pimp it.

Zehn Menschenschicksale werden vorgestellt und man ahnt schon, die sind alle durchwegs happy. Da gibt es die Modeverkäuferin, den Baumarktverkäufer, Hausmeisterservice, irgend etwas, Büro (irgend was), Flugzeugreinigung, Frankiermaschinen-Bediener (nachts), auszubildende Bürokauffrau, Schülernachhilfe (selbständig) und schliesslich Saftbar Servicekraft!!!

Tja, und diese Damen- und Herrenschaften sind so exaltiert, dass es in der ganzen Broschüre nicht einen einzigen Hinweis auf den Verdienst gibt.

Hier zum PDF

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