Anette aus Verweilheim direkt inne Provinzmetropole |
Zunächst, wie sich das so konveniert inne Republik, a Guats Neies.
Fräulein Anette, im guaten Oiden trug es sich zu, das zum zehnten des letzten Monates des Jahres zwanzig und zehn fünf ein Brief von unserer EssBeh Silke Strama zu papierener Pixelfom erkoren wurde und sodann, behördlich expediert, mit einem föderal-postalischen Stempel, der sich zehn sieben des selbigen vorab genannten Monats las und sich alsbaldigst zum Tage des zwanzigsten wiederum des selbigen vorab genannten Monats in unserem zum Behufe der Rezeption postalischer Kommunikationsinstrumente angebrachten blechernen Behältnisses wiederfand. Parbleu, erlauben Sie mir zu präzisieren. Es waren desselben zwei Exemplare. Eines an meine kecke schwarzhaarige Tochter, die mir immer wieder ins Wort fällt und ein wertvolles Exemplar an die meine Wertigkeit.
Als wir der Briefe Siegel gebrochen und uns der Lektüre des nassforsch gehaltenen Inhalts jener Episteln zugewandt hatten, trug es sich zu, dass meiner Tochter Blick sich mit meinen Rehaugen kreuzten .... Ja, was soll ich sagen, geschätzte Hofdame der föderal-deutschen Behörde zur Verpflichtung pekuniär insuffizienter Beschäftigungen, wir fanden uns beide in vorweihnachtlicher Zeit in einem eigentlich nicht antizipierten Zustand der Perplextheit. Nun ist mir endlich die Bedeutung des Wortes 'Advent' erleuchtet worden.
Gewohnt der sprichtwörtlichen deutschen Gründlichkeit schickten wir uns an, selbige Schrift einer zweiten, diesmal wie wir beide meinten, einer noch intensiveren und konzentrierten Lektüre zu unterziehen. Allein, wir wurden in unserem ersten Ergebnis bestätigt. Unsere konsequente Anwendung des Popperschen Falzifikationsprinzips zeitigte eindeutig immer und verlässlich das gleiche Resultat: der im Brief angegebene Fristtermin des zwanzig siebten Tages des vorab genannten Monats ist ein Sonntag.
Damit nicht genug. Als devot agnostische okzidentale Spiritualisten pflegen wir im engen Familienkreis die Niederkunft einer sehr rechtschaffenen jungen Dame in wilder Ehe mit einem Herren vor etlichen, etlichen Monden lebend transzendental und orthodox zu zelebrieren. Selbige spirituelle Seancen erstrecken sich tradiert und innig gefolgt bei uns über die Tage des zwanzig vierten, des zwanzig fünften sowie des zwanzig sechsten Tages selbigen Monats.
Darf ich Ihnen, geschätzte föderal-behördliche Dame auf 30%iger staatlich oktruierter Quote agierend bei der Behörde zur Bereitstellung sämtlicher Opportunitäten der persönlichen Selbstverwirklichung im Spektrum pekuniär defizienter Remunerationsoptionen und wie jüngst lobend kostatiert werden konnte, Sie auch Ihren Charme ganz in die berühmte deutsche Willkommrenskultur einfliessen liessen, um selbstaufopfernd ausländischen Fachkräften die Vorzüge der niederqualifizierten Beschäftigungen, vulgo Pisserjobs, nahezubringen, höflichst nahelegen, den tradierten festlichen Tagen der Freude und inneren Selbstreflexion die ihnen gebührende Würdigung zu gewähren? Grazie.
Profan ausgedrückt, ging da wieder was in den Schlüpfer, pardon, ich rephrasiere, die Hose in der JC Hütte? Also ich bebe förmlich vor testosterongeladener Sicherheit, dass Sie, Fräulein Anette, Ihre volle professionelle Schaffenskraft einer 30%igen föderaldeutschen Quotenfrau in den Ring werfen, um dieses Malheur einer gebührenden, remedierenden, (1) und mit der Verve der übrigen 70% einer ultimativ summa summarum 100%igen Zufriedenheit zuzuführen.
Noch anders ausgedrückt mein Fräulein: falls Sie noch nicht so weit sind zu wissen, das solche Briefe mit bewusst und in krimineller Absicht verzögerter Versendung nicht über Weihnachten versandt werden, dann dürfen Sie sich glücklich schätzen mich zu kennen. Ich, der es Ihnen glasklar macht, wie weit Sie gehen und wo Sie stoppen.
Wir von unserer Seite werden Ihrer reichsdeutschen Behörde Anliegen die notwendige anwaltliche Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit haben wir wohlwollend zur Kenntnis genommen und wir empfehlen uns
mit vorzüglichen Grüssen
Xxx (2)
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(1) Sie werden sicher dieses Oxford Komma zu schätzen wissen.
(2) Wir sehen es als Bestätigung Ihrer sozio-kulturellen Expertise, dass das Jobcenter München weiss, der Name 'Dolkhar' ist immer feminin. Wie erfrischend, wenn man dies mit der Tollpatschigkeit und Bauernhaftigkeit des Münchner Gerichtes vergleicht. Kudos!
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