3/12/2015

N. Häring bleibt beim Bedingungslosen Grundeinkommen schon in den Startlöchern hängen

Ich bin auf Norbert Häring über Flassbeck gestossen und so manche Posts gefallen mir. Um so gespannter war ich auf

Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine schlechte und in sich widersprüchliche Idee

Er ist Ökonom und damit Wissenschaftler (1) und so verwundert es, dass er in seiner Begründung "konsensfähig" sein möchte. Sorry, aber das kann nicht Anliegen eines Wissenschaftlers sein. Egal.

Ich weiss nicht, von welchem der vielen BGE Modelle er aus geht. Ich gehe als liberal (2) denkender Mensch von einem BGE für alle gleichermassen aus, also BGE von ... bis zum Multimillionär. Der Grund ist simpel: die geringsten Verwaltungskosten. Die Finanzierungsvarianten sind völlig gleichgültig. Aufschrei, ich weiss, trotzdem. Aber damit endet meine Begeisterung für ein BGE schon, denn die Proponenten haben keine Ahnung von Ökonomie und dem Verhältnis von Geld und Produktion.

Hier sind seine Bedenken:
Die Idee vereint zwei extreme und widersprüchliche gesellschaftsphilosophische Strömungen: Sie ist libertär-individualistisch, indem sie das Recht des Individuums  auf die Verfolgung seiner Ideale, Ziele, Wünsche und Launen ganz nach oben stellt; über die Zwänge der Daseinsvorsorge und über die Wünsche derer, die für einen sorgen. Gleichzeitig postuliert sie eine unbedingte Verpflichtung der Gemeinschaft, für alle Individuen großzügig zu sorgen.
Für einen Ökonomen, der um Konsens bemüht ist, liegen diese Bedenken nahe, aber, in Gottes Namen, ich muss doch als Ökonom weiter denken, will sagen monetär und fiskalisch. Mehr dazu später. Nebenbei bemerkt, sein Insel-Beispiel ist völlig daneben.

Häring sieht den guten Kern
... der verschiedenen Vorschläge für ein bedingungsloses Grundeinkommen darin, dass jedem durch Geldtransfer ein auskömmliches Mindestmaß an Konsum und die Mittel für würdige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert werden soll.
Warum ist diese Garantie bislang nicht gegeben? Er sieht richtig den Grund dafür in Hartz IV, aber dann kommt eine verrückte Idee:
Wenn man will, dass die Gesellschaft bestimmte Tätigkeiten und Leistungen besser honoriert, muss man dafür eintreten, dass die Gesellschaft diese Leistungen und Tätigkeiten besser honoriert. Daran führt kein bedingungsloses Grundeinkommen vorbei.
Herr Ökonom, was ist der Grund für Hatz IV? Der ist hier dargelegt. An Hartz IV zu schrauben und feinzujustieren, kann nur heissen, zum einen den Grund von Hartz IV nicht verstanden zu haben und zum anderen nicht um die enormen gesellschaftlichen Kosten von Hartz IV zu wissen.

Wenn Häring es ernst meint, und das glaube ich nach der Lektüre von mehreren seiner Posts, dann kann er nur an einer Abschaffung von H IV interessiert sein und für eine Jobgarantie. Eine Jobgarantie, die jedem Arbeitswilligen und -fähigen ein ausreichendes und menschenwürdiges Einkommen garantiert.

Hier sind die Gründe dafür dargelegt, weshalb ein BGE (in den USA BI oder UBI) nicht funktionieren kann, wie es gedacht wird:


16 Reasons Matt Yglesias is Wrong about the Job Guarantee vs. Basic Income


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(1) obwohl ich Ökonomie für keine Wissenschaft halte, ... weil ... Popper.
(2) nicht parteipolitisch gemeint!

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