Léon Bakst, Elysion, 1906 |
Wie ich sonst meine Schmerzen dort verbarg.
Dort will ich einsam wandeln, dort erinnert
Kein Auge mich an's unverdiente Glück.
Und zeigt mir ungefähr ein klarer Brunnen
In seinem reinen Spiegel einen Mann,
Der wunderbar bekränzt im Wiederschein
Des Himmels zwischen Bäumen, zwischen Felsen
Nachdenkend ruht: so scheint es mir, ich sehe
Elysium auf dieser Zauberfläche
Gebildet. Still bedenk' ich mich und frage,
Wer mag der Abgeschiedne seyn? Der Jüngling
Aus der vergangnen Zeit? So schön bekränzt?
Wer sagt mir seinen Nahmen? Sein Verdienst?
Ich warte lang' und denke: käme doch
Ein andrer und noch einer, sich zu ihm
In freundlichem Gespräche zu gesellen!
O säh' ich die Heroen, die Poeten
Der alten Zeit um diesen Quell versammelt!
O säh' ich hier sie immer unzertrennlich,
Wie sie im Leben fest verbunden waren!
Torquato Tasso
Ein Red Herring ist zuweilen eine Standardmethode in der Fiktion oder eine rhetorische Stilkomponente, die oft auf einen Mangel an logischem Denkvermögen schliessen lässt, begleitet von einem strengem Geruch eines geräucherten Fisches. So meinte Heinrich Alt dem Solipsismus frönen zu müssen, als er im April einen seiner bekannten Schienbeintritte in der FAZ unterbringen konnte.
Solipsismus ist eine oft übersteigert egomane Form restringierter Denkweisen, die "Präferenzen anderer überhaupt nicht mit in Betracht ... ziehen". Sartre zeigte sich gar nicht begeistert und Wittgenstein hegte ebenso Bedenken. Womit wir beim Polymathen Heinrich Alt sind und seiner vita.
Man kann Heinrich Alt von der Bundesagentur für Arbeit nicht vorwerfen, auf ein nonlineares Curriculum Vitae blicken zu müssen. Es ist insbesondere für heutige Verhältnisse und für sein Alter angenehm ektomorph und bar jeglichen Skeuomorphismus.
Den banalen Rookie Lapsus der Lücke im CV das Jahr 1976 betreffend und nach einem intensiven Selbstfindungsstudiums der Germanistik und Politik (die Heinrich A. als "Wissenschaft" deklarieren möchte, die sie nun weiss Gott nicht ist), das ihm mehr Toscana als Bologna vorkam, konnte der ex-Alma Mater Absolvent ganz profan mit einem Referendariat an einem Gymnasium in Koblenz ausmerzen. Na Bingo!
Diese Marginalie, also der Fakt ein Realschul-/Gymnasiallehrer manqué zu sein, allerdings zu obskurieren, lässt auf einen Mangel männlicher Panache schliessen und dies, notabene, ist ein unabdingbares Ingredienz eines Unternehmers, n'est-ce pas? Neben ein paar Eiern in der Hose natürlich.
So einmal jährlich erinnert sich Heinrich Alt gerne an seine Lebensmaxime nach der man immer neugierig bleiben und für neue Themen offen sein sollte, sonst entwickelt man sich zum „Fachidioten“. Dies stellt er auch periodisch immer wieder auf Twitter unter Beweis, wenn er dort meist auf der Arbeitsagentur nahestehende Studien Hinweis zu geben sich berufen fühlt.
Und da Heinrich Alt die toskanischen Profumi seiner Alma Mater in doch recht vollen Zügen genossen hatte, statt eines deftigen cotoletta alla bolognese im etwas risikoreichen freien Unternehmertum, und schlussendlich auch der Erkenntnis Tribut zahlen musste, dass eine akademische Laufbahn seinen Neigungen und Talenten wenig förderlich schmeicheln würde, folgt er stattdessen hier und ipso der Devise, man sollte auch Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und das gestaltet sich bekanntlich am besten im zugfreien und existenzsichernden Ambiente einer muffigen und gut geheizten Amtsstube. So erkannte er früh, zur Vermittlung von Arbeit an andere berufen zu sein und über die Dezennien brachte er es zum Co-CEO der BAA.
Da trifft es sich vorzüglich, ein verlässlich gutes Drähten zur Main-Postille "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zu haben, um ein paar dürre Zeilen lancieren zu lassen. So geschehen am 18. April 2014 und beschlagtitelt:
Selbständige sollen seltener Hartz IV bekommen
Sie betreiben einen Kiosk, arbeiten als freie Fotografen oder als Künstler. Über die Runden kommen sie aber nur mit Hilfe vom Jobcenter. Das will die Bundesagentur für Arbeit jetzt einschränken.
Im Elysium von Heinrich Alt gibt es keine bilanzbetrügerischen Berechnungsarten der Jobcenter, keine vom Jobcenter propagierten Kreditvermittlungsangebote von den dubiosesten Kreditfirmen, keine Prozessbetrügereien von Jobcenter Mitarbeitern, die Anschubfinanzierungen verhindern wollen. Keine radikalen Beschneidungen des Aufbaus von Betriebskapital durch die Jobcenter, ja dessen bewusste Verhinderung. All das sind okkulte Nebenerscheinungen für Heinrich.
Stattdessen meint Heinrich Alt Abgründe von Tartaros zu erkennen:
Als Beispiel nannte Alt den Fall eines Fotografen, der sich eine Fotoausrüstung für rund 10.000 Euro zulegte und auf diese Weise seinen Gewinn so stark schmälerte, dass er zu einem Fall für das örtliche Jobcenter wurde. (1)
Und das sieht dann so aus!
Epilog von Heinrich Alt:
Mir gaben die Götter
Auf Erden Elysium!
Ach, warum nur Elysium!
Goethe
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(1) Ein frugales savoir vivre zeichnet Heinrich hier aus, denn es bedarf eines scharfen Rotstifts, um unter € 10 K für eine Profi-Ausrüstung zu bleiben.
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