Der heute 59-jährige Arbeitslose hatte erstmals 2006 ein Darlehen als Startkapital für eine „selbstständige Tätigkeit“ beantragt. Das Geld wollte er für „Day-Trading mit Index-Futures“ einsetzen – sprich Börsenspekulationen mit Termingeschäften. Mit nur zehn Arbeitstagen im Monat könne er dann locker 6.400 Euro pro Monat verdienen, meinte er. Das Risiko sei gering.
Das Jobcenter sah dies ganz anders und beurteilte die angestrebte Tätigkeit als hochspekulativ. Ein Darlehen oder auch eine entsprechende Bürgschaft lehnte es daher mehrfach ab. So blieb zuletzt auch ein Antrag aus 2013 ohne Erfolg.
Dies hat nun das LSG Celle erneut bestätigt. Das beabsichtigte Geschäftsmodell sei mit dem Fördersystem der Grundsicherung für Arbeitslose „grundsätzlich nicht vereinbar“. Dies strebe die Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis oder einen regulären selbstständigen Gewerbebetrieb an. Hier wolle der Arbeitslose seinen Lebensunterhalt aber nicht durch seine Arbeit verdienen, sondern durch die spekulative Umschichtung von Vermögen. Eine „rein private Vermögensverwaltung zur Vermögensbildung“ sei aber nicht förderfähig, so das LSG in seinem auch bereits schriftlich veröffentlichten Urteil vom 13. Dezember 2016.Das ist eine seltsame Begründung, es sei eine „rein private Vermögensverwaltung zur Vermögensbildung“ und sei nicht förderungswürdig. Der Verkauf der eigenen Arbeitskraft ist eine "rein private Vermögensverwaltung", denn Arbeitskraft ist das Vermögen eines Arbeitnehmers und die bietet er an zum Zweck der "Vermögensbildung".
Egal. € 6.400 pro Monat mit zehn Arbeitstagen Day-Trading verdienen zu wollen, ist kühn. Das wären gut 10% Profit pro Monat! Schade, dass ich nirgendwo finde, wie hoch er das Leverage angesetzt hat und bei wem er traden will.
100 wird es mindestens sein und Broker gibt es jede Menge und deren Front-running hat er wohl einkalkuliert. Spass muss das schon machen, wenn du so am Browser sitzt, während die WST Pros direkt mit ihrem Bloomy verbunden sind in Real Time.
Zehn Tage traden und dann Strand oder Berge sind ideal für die Rekreation. Du kommst dann frisch an die Screen und hast natürlich keine Ahnung, was in der Zwischenzeit am Markt passierte und in der Welt. Trump/Fake News/Real News/Market sentiment.
Er ist, wie gesagt, geleveraged, denn sonst kann er nicht Profite in Höhen von € 6.400 pro Monat erreichen. Hier ein dezenter Hinweis wie fein und wohlwollend Leverage auf nichtsahnende Haudegen wirkt. Allgemeine Warnungen, noch mehr Warnungen und dann nochmals etwas über die Hebelwirkung. Doch, hey, dieser Market Guru hat sich voll abgesichert durch Stop-loss. Da kann nichts anbrennen. Schon gar nicht bei einem Flash Crash. Happy trading!
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