In Altona missioniert Inge Hannemann gegen das Traditionelle: "Diese acht Stunden haben sich etabliert und es zählt im Grunde genommen nur noch Geld gegen Leistung."
No shit. Geld für Arbeit? Also das ist doch die Höhe!
Altonabloggt kleckert nicht, es klotzt und das liest sich so:
„Gute Arbeit für alle”. „30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich in der Woche sind genug.“
Dispensieren wir einmal den ersten Satz, denn was der eine gut findet, behagt dem anderen weniger und wenn es schliesslich um Arbeit geht, so hat sich wohl auch in Altona die Kunde von recht unterschiedlichen Arbeiten Kenntnis verschafft, insofern als es wohl "saubere" und "dreckige" Arbeiten gibt.
Konzentrieren wir uns, holder Leser und Wissensdürstender, auf den zweiten Satz. Doch auch hier sollten wir ein wenig inhibierend auf die sehr wohl zu schätzende weibliche Verve begabter Bloggerin wirken. Womit sich anbieten würde, zunächst einmal den intellektuell geschulten Blick zu werfen auf Inges Forderung nach
30 Stunden bei vollem Lohnausgleich in der Woche. (1)
Eine 40-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich auf 30 Wochen zu reduzieren schafft ohne jeden Zweifel 10 Stunden mehr Freizeit. Der Verdienst bleibt auch gleich, aber hat avide Bloggerin der Waterkant auch an die daraus zwangsläufig höhere Produktivität gedacht, oder unterliegt die geschätzte Bloggerin der Wahnvorstellung, Unternehmer würden bei gleichbleibender Produktivität (2) 25% mehr Lohn zahlen?
Die Arbeitnehmer haben nun also 10 Stunden mehr Freizeit bei gleichem Verdienst. Wunnebar! Nun mag sich dem ein oder anderen Interessierten die verständliche und naheliegende Frage stellen: Was machen die nun in den 10 Stunden mehr Freizeit? Vielleicht ein wenig den Garten jäten, den Goldfischteich säubern oder aber vielleicht ein neues Buch lesen? Oh, das Buch kostet aber Geld, und vergessen wir nicht, der Monatsverdienst ist gleich geblieben und wir wissen um die ach so irrsinnigen Kaufräusche in Muttiland von denen die Zeitungen und RTL immer wieder berichten. Gott sei's gelobt und gepfiffen, ist dies Econ 101, wovon Inge Hannemann natürlich völlig unbedarft blieb, und z.B. Flassbeck demontiert den angeblichen Vorteil hier einleuchtend. Wir schauen MAW auf plus minus null oder anders ausgedrückt, kein Anstieg der Nachfrage.
Aber Inge von der Waterkant denkt weiter und würzt noch mit einer Prise Altruismus, wonach zu weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich noch Personalausgeich kommen soll.
Um sich dieses Szenario vorstellen zu können, bedarf es schon einiger Gläschen Eckes Edelkirsch im intellektuellen Dunstkreis von Inge Hannemann.
Zunächst ist diese Forderung mal ziemlich dreist. Man mag ja Unternehmer nicht mögen, aber am Ende des Tages hat er doch sein Kapital investiert und es würde sich schon ein wenig seltsam ausnehmen - zumal in einer freien Marktwirtschaft -, wenn ein Aussenstehender ihm in die quantitative Personalpolitik rein redet. Man stelle sich süffisant einmal vor, ein Banker würde einem Kunden sagen, 'Sie haben da einen Kredit von €3.000,- laufen. Ich erwarten von Ihnen, den auf € 5.000,- zu erhöhen'.
Selbstverständlich kann man in einen Tarifvertrag 'vollen Personalausgleich' hineinschreiben. Papier ist geduldig. Warum aber sollte ein Unternehmer mehr Personal einstellen, wenn die Nachfrage nicht gestiegen ist?
Selbstverständlich würden neu eingestellte Arbeiter die Nachfrage beleben, nur stellt sich dem Unternehmer dann die Frage der Investitionsrendite oder glaubt die werte Bloggerin der Waterkant neue Arbeitsplätze sind investitionsfrei?
Einige wenige klare Gedanken hätten geschätzter Bloggerin Erleuchtung bringen müssen, dass bei vollem Lohnausgleich nicht mehr Geld zur Verfügung steht. Voller Personalausgleich kann ultimativ sogar zu Entlassungen führen, wenn die Investitionsrendite sich nicht rechnet. Sie kann sogar zur einer Auslagerung von Jobs ins Ausland führen. Der Hauptfehler avider Bloggerin, die anscheinend nahe zu Gewerkschaften steht - und das war noch nie eine Basis zur intellektuellen Vervollständigung -, ist folgender und beiläufig gesagt ein allzu typischer: eine Wirtschaft, ein Geschäft, ein Business basiert immer auf Nachfrage.
"Arbeit muss sinnbringend sein und selbstbestätigend Spaß machen. Gute Leistung der Gesellschaft erwächst nur aus positiver Motivation." Absolut d'accord, Inge, aber wenn das ernst gemeint sein soll und nicht lauwarmes populistisches Gesabber, dann ist mir unerklärlich das Bestreben von avid-engagierter Bloggerin wieder beim Jobcenter arbeiten zu dürfen.
Die Altona Bloggerin verzichtet zum Schluss auf einen "Diskurs um ein bedingungsloses Grundeinkommen ..., da es in der Gesellschaft derzeit dazu keinen Konsens gibt und einen extra Diskussionszweig abbildet."Diese Formulierung und die fehlende Begründung des vorgegebenen Grundes lassen eine gewisse Unkenntnis der Ökonomie erahnen und dies soll in einem späteren Post beleuchtet werden.
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(1) der Personalausgleich wird unten behandelt.
(2) Die gleichbleibende Produktivität als Voraussetzung zu vollem Lohnausgleich scheint werter Bloggerin nicht klar zu sein, beklagt sie doch, dass "Menschen oftmals an Überarbeitung leiden"
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